Stadtblatt-Beitrag von Frank Wetzel– Ausgabe vom 07.11.2018
Wochenmärkte, Hofläden und Marktstände werden immer beliebter. Der Begriff „regional“ ist damit eng verknüpft. Er ist positiv belegt und impliziert hohe ethische, soziale und umweltrelevante Werte. Doch was ist überhaupt so wertvoll an „regional“? Heidelberg will mit dem Masterplan Klimaschutz bis 2050 seine CO2-Emissionen um 95% reduzieren. Auch die Art der Ernährung trägt stark zur CO2-Bilanz bei. So verursachen biologische, regionale und saisonal genossene Lebensmittel nur einen Bruchteil der umweltrelevanten Belastungen, als es importierte und konventionell produzierte Lebensmittel tun. Der Einkaufsführer „bio.regional.fair – Nachhaltig genießen in Heidelberg“ von 2016 ist ein klares Bekenntnis der Stadt Heidelberg zur Förderung dieser regionalen Produkte.
Doch der Konsum ist nur die eine Seite, die Erzeugung der Nahrungsmittel die andere. Dazu führte im Oktober das Agenda-Büro eine Veranstaltung mit Landwirten, Gärtnern, Bäckern, Metzgern, Imkern, Saftherstellern und anderen Verarbeitern von Lebensmitteln durch. Mit dabei waren auch Vertreter*innen der Wochenmärkte, des Lebensmitteleinzelhandels, der Lebensmittelmärkte sowie von den zuständigen Ämtern. Und es gibt sie tatsächlich, die Erzeuger*innen, die in Heidelberg oder in der Region wohnen, wirtschaften und sich eine gemeinsame Regionalvermarktung wünschen. Damit sie weiterhin in der Region leben und arbeiten können. Damit weiterhin die Versorgung der Bevölkerung regional erfolgen kann. Damit die Kund*innen auf kurzen Wegen frische Lebensmittel kaufen können.
Das geht aber nur, wenn die landwirtschaftlichen Flächen erhalten bleiben. Klar – in einer wachsenden Stadt wie Heidelberg wird jede gewerblich genutzte Fläche höhere Erträge für den Besitzer und für die steuereinnehmende Kommune generieren. Doch die landwirtschaftliche Produktion ist an die Fläche gebunden und die ist in Heidelberg für viele gärtnerische und landwirtschaftliche Kulturen geradezu ideal. Wenn wir regionale Produkte bewusst bevorzugt konsumieren wollen, müssen wir dafür zwingend die notwendigen landwirtschaftlichen Flächen schützen. Nur so bleiben Freiflächen für die regionale Erzeugung erhalten, die wir für den Schutz unseres regionalen Kleinklimas so dringend benötigen. Die politische Entscheidung über die Nutzung der bisher landwirtschaftlich genutzten Flächen in der Umgebung des Airfields und der Wolfsgärten wird zeigen, wer tatsächlich bereit ist, die Landwirtschaft und somit die Regionalvermarktung zu fördern.
Comments are closed.