Pressemitteilung der Grünen Gemeinderatsfraktion Heidelberg vom 17.05.2019 //
Heidelberg ist die jüngste Stadt Deutschlands. 27,4 % der Bevölkerung sind hier unter 25 Jahre alt. Doch das (Sub-)kultur- und Clubleben entspricht diesem Trend leider nicht. Im Gegenteil: in den letzten Jahren mussten vermehrt Clubs aus verschiedenen Gründen schließen, Neueröffnungen sind nicht in Sicht. Dabei ist eine lebendige Clublandschaft wichtig für das kulturelle Leben innerhalb der Stadt und für die gesamte Stadtentwicklung. Der Clubverband der Region EventKultur e.V. wurde im vergangenen Jahr aktiv und stellte dem Gemeinderat ein Konzept zur Förderung von Live-Musik in Heidelberger Musikspielstätten vor.
Aktuell wird nun das geeignete Vergabekonzept für den Betrag diskutiert, den der Gemeinderat im letzten Haushalt hierfür eingestellt hat. Der erste Vorschlag des Kulturamts wurde von EventKultur kritisiert. Auch der zweite Vorschlag, der am Donnerstag im Ausschuss für Bildung und Kultur diskutiert wurde, geht dem Verein nicht weit genug. Die Grüne Gemeinderatsfraktion beantragte deshalb, den weiteren Prozess in die Hände des Vereins zu geben und ihn unter Einbeziehung der Clubs in der Region mit der Erarbeitung eines zukunftsfähigen Vergabekonzepts zu beauftragen. Ziel ist zunächst eine Heidelberger und im zweiten Schritt eine überregionale Clubförderung, die die Erfahrungen anderer Städte miteinbezieht und in die über EventKultur alle relevanten und auch künftigen Clubs eingebunden sind. Im Kulturausschuss wurde dieser Antrag mit leichten Modifizierungen angenommen: Auch die Wirtschaftsförderung soll in den weiteren Prozess mit eingebunden werden und gemeinsam mit EventKultur und dem Kulturamt eine Tagung mit externer Expertise zur künftigen Clubförderung in Heidelberg organisieren. Um die Gelder für 2019 nicht verfallen zu lassen, wurde das vom Kulturamt favorisierte Konzept beschlossen, bis das neue Konzept vorliegt.
„Es liegt auf der Hand, dass eine Förderung nur dann zielführend ist, wenn sie den Bedürfnissen der Betroffenen Rechnung trägt. Deshalb ist es wichtig, die Expertise des Club-Verbands EventKultur und auch Erfahrungen aus anderen Städten mit einfließen zu lassen“, erklärt Kathrin Rabus, kulturpolitische Sprecherin der Grünen Fraktion und dämpft auch gleich zu hohe Erwartungen: „Die Probleme der Clubs wird die neue Förderung aber nicht komplett lösen, sondern nur verringern. Denn es gibt noch viel zu tun. Eine pulsierende, junge Club- und Musikstadt zeichnet sich durch bereits geförderte Kulturhäuser und große, etablierte Clubs genauso aus wie durch kleine Initiativen, Aktionen, Nischenformate, Läden, Konzerte und Partys. Hier werden die neuen Trends gesetzt und künftige Formate entwickelt und ausprobiert. Deshalb ist genau an dieser Stelle eine Ermöglichungskultur von Seiten der Stadt so elementar wichtig. Zwischennutzungen sollen möglich gemacht werden. Es fehlt in Heidelberg schon immer an Flächen für Open-Air-Veranstaltungen oder andere besondere Aktionen. Raum zum Experimentieren und Ausprobieren.“
Für die bestehenden Clubs braucht es eine*n Ansprechpartner*in innerhalb der Verwaltung, die/der in der Schnittstelle zwischen Kultur und Wirtschaft auch mit anderen Ämtern kommunizieren kann, wenn es um Auflagen geht. So kann schnell und behördenübergreifend Hilfestellung gegeben werden, wenn es brennt.
„Heidelbergs Nachtleben darf nicht weiter einschlafen. Die Studierenden dieser Stadt und alle anderen jungen Menschen brauchen Raum für Austausch und Vernetzung, aber auch für inspirierende Konzerte und durchtanzte Clubnächte. Nur so bleibt Heidelberg attraktiv“, betont Marilena Geugjes, Grüne Kandidatin auf Platz 3.
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